Einer der „wohlhabendsten Kantoren“ seiner Zeit: Georg Peter Weimar
Er war einer zeitgenössischen Quelle zufolge ein „unvergleichlich tätiger Mann“ und unter die „wohlhabendsten Kantoren in Deutschland zu zählen“. Von 1763 bis zu seinem Tode hatte er das Kantorenamt an der Kaufmannskirche in Erfurt inne. Die Rede ist von Georg Peter Weimar, der am 17. Dezember 1734 als Sohn eines Bauern und Hufschmieds in Stotternheim geboren wurde. Neben Walter Rein ist Weimar ein weiterer herausragender Musiker aus unserem Ort.
Bereits in der Stotternheimer Dorfschule erhielt Georg Peter Gesang- und Musikunterricht. Der Pfarrer Christian Martin Wahl (1683-1749) förderte ihn, so dass er von 1752 an das Erfurter evangelische Ratsgymnasium besuchen konnte. Schon 1758 wurde er Stellvertreter des Hofkantors am Hof das Fürstentums Anhalt-Zerbst. Bedeutende Musiker wie Jakob Adlung, Carl Philipp Emanuel Bach und Johann Friedrich Fasch unterrichteten und prägten ihn in Erfurt und Zerbst. Zurück in Erfurt, versah er nicht alleine seinen Dienst in der Kaufmannskirche, sondern war von 1774 an zugleich Musikdirektor an seinem alten Gymnasium, zwei Jahre später auch am kurfürstlich-katholischen Gymnasium. Und er leitete die Adujvantenchöre der Stadt. In diesen Chören musizierten Handwerker und Bauern gemeinsam auf anspruchsvollem Niveau. Singen und Spielen vom Blatt wurde seinerzeit ebenso gelehrt wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Erfurt war zu jener Zeit eines der Zentren der Musikkultur. Unter dem kurmainzischen Statthalter Karl Theodor Maria Freiherr von Dalberg blühte sie wie die Kultur insgesamt auf. Zahlreiche Musikvereine und Chöre entstanden. Weimar prägte das musikalische Leben der Stadt mit. Als erster veranstaltete er gar öffentliche Konzerte, zu denen „auch Frauenzimmer Zutritt“ hatten.
Seinen Geburtsort Stotternheim verlor Weimar bei seinen zahlreichen Aktivitäten keineswegs aus den Augen. Als am 10. Februar 1791 ein verheerender Brand 227 Gebäude vollständig zerstörte und weitere beschädigte, löste dies in Erfurt und im Umland eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. Auch Weimar steuerte „für die Verunglückten, ein eignes, sehr zahlreich besuchtes“ Benefizkonzert bei, wie der Erfurter Chronist Jakob Dominikus berichtet.
Auch wenn man in musikgeschichtlichen Werken schon etwas suchen muss, um auf Georg Peter Weimar zu stoßen, war er zu seiner Zeit doch ein bekannter, Organist, Komponist und Musikpädagoge. Weimar war verheiratet und hatte fünf Kinder. Am 19. Dezember 1800 ist er in Erfurt gestorben.
Karl-Eckhard Hahn