Verantwortung der Medien gegenüber der Gesellschaft

Vor einigen Wochen sorgte ein Beitrag im Sportteil der Thüringer Allgemeine Erfurt für einiges  Aufsehen. In der Ausgabe vom 1. Dezember 2014 wurde berichtet, ein Spieler der Gastmannschaft habe rassistische Beleidigungen seitens der Stotternheimer über sich ergehen lassen müssen. Das Ergebnis waren aufgebrachte Sportler, Funktionäre, Zuschauer und Bürger, die dies nicht auf sich sitzen lassen wollten.

Dieser Unmut blieb auch der Redaktion der Thüringer Allgemeine nicht verborgen. Deswegen trafen wir uns mit dem Stellvertretenden Chefredakteur der Thüringer Allgemeine, Thomas Bärsch, zu einem Gespräch.

In erster Linie sollte es bei dem Treffen nicht um den verunglückten Beitrag gehen, auf den die TA schon reagiert hatte. Vielmehr haben wir über die Verantwortung der Presse gegenüber der Öffentlichkeit gesprochen. Gerade an unserem Beispiel hat man gemerkt, welche Wirkung ein Zeitungsartikel haben kann. So hat Herr Bärsch eingeräumt, dass bei dem Sportbericht Fehler gemacht wurden. In der Redaktion haben bereits Gespräche stattgefunden, um das künftig zu vermeiden. "Regionale Tageszeitungen spielen eine wichtige Rolle in der Meinungsbildung. Die Journalisten haben da eine besondere Verantwortung", sagte Bärsch.

Medien unterliegen keiner staatlichen Kontrolle. Daraufhin hat der Deutsche Presserat, eine Organisation der großen deutschen Verleger- und Journalistenverbände, eine Art "Ehrenkodex" für Medienvertreter ausgearbeitet. Jede Zeitung verpflichtet sich, dem "Pressekodex" gerecht zu werden - so auch die Thüringer Allgemeine. "Es ist schwierig dieser Rolle trotz großer Sorgfalt immer gerecht zu werden", sagte Thomas Bärsch. Im besprochenen Fall wurde eine pauschale Wertung getroffen, ohne konkret zu schreiben, was gesagt wurde. Das hätte recherchiert werden müssen. "Eine Veröffentlichung muss mit entsprechender Sorgfalt und Gründlichkeit einhergehen", sagt der stellvertretende Chefredakteur. Das sei umso wichtiger, als dass die Lokalzeitung ihren Lesern besonders nahe ist. Dies zeigen immer wieder die vielen Reaktionen auf Artikel.

Der Thüringer Allgemeine ist ihre Unabhängigkeit wichtig. Sie will so viele Leser wie möglich erreichen. Dies setzt natürlich eine hohe Qualität bei der Berichterstattung voraus. Es war nicht die Absicht, einen Verein, Sportler, Zuschauer oder Einwohner eines Ortsteils zu denunzieren. Wie groß die Verantwortung selbst bei solch unscheinbaren Berichten ist, hat man an diesem Beispiel gemerkt. Es wurden entsprechende Rückschlüsse gezogen, um zukünftig so etwas zu vermeiden.

Auch für unser Heimatblatt besteht dieser Anspruch. Deswegen haben wir uns mit diesem Thema beschäftigt, da derzeit die deutschen Medien oft in der Kritik stehen. Wir danken Herrn Bärsch für das offene Gespräch und die Darlegung seiner Sichtweise.

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